Seit rund einem Jahr schwirrt mir die Idee „Postkartenmuseum“ durch den Kopf. Beim Nachdenken, wo der passende Standort für ein Postkartenmuseum sein könnte, kam schnell der Gedanke, es in einem leer stehenden Hotel unterzubringen. Einerseits sind Hotels selber Orte, welche mit der Kultur der Postkarte verknüpft sind. Andererseits bieten Hotels viele kleine Zimmer, um den kleinformatigen Postkarten die Räume für mehrere themenbezogene Ausstellungen einzurichten.

Auf der Suche nach einem möglichen Standort bin ich im Juni 2022 auf das Inserat für das Hotel Hirschen inklusive Kino Seefeld in Sarnen gestossen. Nach einer Besichtigung zusammen mit einem befreundeten Architekten war ich überzeugt, den perfekten Standort gefunden zu haben. Die Gemeinde Sarnen suchte einen neuen Nutzer der Liegenschaften im Baurecht. D.h. für 50 Jahre kann das renovierungsbedürftige Hotel inklusive Restaurant und Kino zu einem günstigen Jahreszins zuzüglich einer einmaligen Zahlung von einer Viertelmillion Franken genutzt werden. Hinzu kommen natürlich die Kosten für den Umbau/Renovation.

Um diese Chance zu packen, machte ich mich auf die Suche nach möglichen Investor:innen und Partner:innen, welche grob geschätzte 2 bis 3 Millionen aufbringen könnten. Leider gelang es mir nicht, massgebliche Geldgeber:innen ins Boot zu holen. Trotzdem bewarb ich mich für die Liegenschaft mit einem Konzept, dass die Finanzierung in einer Public-Private-Partnership (einfach ohne feststehende Partner) vorsah, in der Hoffnung, dass mein Konzept für ein Postkartenmuseum mit Bar, Restaurant und Club den Gemeinderat von Sarnen überzeugen würde.

Das erste Bewerbungsdossier konnte ich Ende Oktober 2022 einreichen. Im Januar 2023 erhielten alle 5 Bewerber eine Rückmeldung, dass keines der eingereichten Projekte die Ausschreibungskriterien erfüllt. Deshalb wurde allen Interessenten eine Nachfrist bis Ende Februar gewährt, um die fehlenden, respektive nötigen Unterlagen nachzureichen. Auch in dieser Nachfrist gelang es mir nicht, die verlangte Finanzierung sicherzustellen. Deshalb ergänzte ich das Dossier um ein Finanzierungskonzept, welches der Gemeinde Sarnen die Realisierbarkeit des Projekts plausibel machen soll.

Zwischenzeitlich erschien im Dezember 2022 im Migros Magazin ein Artikel von Flavian Cajacob mit dem Titel „Der Herr der Karten„. Aufgrund dieses Berichts und dem Hinweis, dass ich ein Postkartenmuseum plane, haben sich mehrere Freunde von Postkarten gemeldet. Frau B. und Frau M. haben mir je eine Sammlung alter Postkarten überlassen! Ausstellungsmacher und Postkartensammler Herr K. hat mir nützliche Tipps zur Ausstellungsgestaltung geschickt. Auf jeden Fall haben mich alle Reaktionen weiter ermutigt, das Projekt Postkartenmuseum voranzutreiben.

Letzten Freitag bekam ich folgenden Bescheid über die Vergabe des Hotel Hirschens in Sarnen:

Nach erneuter Beurteilung der bereits eingereichten Konzepte und der nachgereichten Unterlagen hat sich ein Interessent ergeben, welcher die Ausschreibungskriterien inklusive der geforderten Finanzierungsnachweise (Schriftlichkeiten Bank) erfüllt, respektive geliefert hat. Mit diesem Interessent werden aktuell konkrete Gespräche|Verhandlungen geführt. Ihr Konzept beurteilt die Eigentümerin grundsätzlich als spannend, jedoch fehlen entsprechende Finanzierungsnachweise, wodurch die definierten Ausschreibungskriterien nicht erfüllt sind.

Schade, schade, schade… aber eine kleine Chance bleibt noch. Es besteht die Möglichkeit, dass es in Sarnen diesen Sommer zu einer Volksabstimmung kommen wird, die bei Annahme der Einzelinitiative verlangt, die Liegenschaft ausschliesslich der gemeinnützigen Nutzung zuzuführen.

Nun ist ein Jahr vergangen. Ausser einem Logo, einer Website, einem Fundus an Postkarten für die Ausstellungen und einem standortbezogenen Konzept fehlt immer noch ein Zuhause für das Postkartenmuseum. Ich hatte mir das einfacher vorgestellt. Deshalb gehe ich nun aus dem stillen Kämmerlein raus und wende mich an die Öffentlichkeit:

  • Wer kennt einen möglichen Standort? In letzter Zeit häufen sich die Meldungen über leerstehende Kloster. Das eine oder andere könnte sich eventuell auch für das Museum eignen: viele kleine Zimmer und ein grosser Aufenthaltsraum für Veranstaltungen, Shop und Café-Bar…
  • Wer kennt finanzkräftige, grosszügige Menschen, welche diesem verbindenden, weltumspannenden Medium eine eigene Plattform ermöglichen möchten?
  • Wer hat weitere Ideen oder Inputs, um das Projekt Postkartenmuseum zu verwirklichen?

Ich freue mich auf jede Rückmeldung, sei es mit Postkarte aber auch per E-Mail oder Telefon 🙂
A Postcard A Day Keeps The Doctor Away
Eric Amstutz